Künstliche Intelligenz macht Spaß: Schnell ist ein gut lesbarer Artikel in einer beliebigen Sprache gepromptet. Schnell ein Bild einer Blisterpackung erstellt, das den Geburtstags-Kollegen in Superman Pose zeigt.
Spaß allein genügt nicht
Der Spaß hört dann auf, wenn die Beschäftigung mit Künstlicher Intelligenz an wirtschaftlichen Maßstäben gemessen wird. Ein bis zwei Stunden Beschäftigung für die Geburtstagskarte für den neuen Kollegen? Das lohnt sich nicht oft.
Guus Krabbenborg am Rande der Dynamics Minds Konferenz, und ich habe es etwas abgeschwächt: “Künstliche Intelligenz ist wie die erste Liebe von Teenagern: Alle sprechen darüber, aber wenn es dann so weit ist, kann die Enttäuschung groß sein.” Sie wissen, was ich meine.
Kein Jugendschwarm
Aber warum schwärmen dann viele Unternehmen von den neuen Möglichkeiten und große Unternehmen bilden fast ebenso große Projektgruppen? Es ist die Suche nach der ultimativen Effizienzverbesserung der Unternehmensprozesse. Und die Sorge, dass der Wettbewerber einem nicht bei der ersten Liebe zuvorkommt oder in anderen Worten einen Wettbewerbsvorteil erlangt.
Ein kritischer Blick ist Voraussetzung
Um solche Potenziale zu heben, sollte ein Unternehmen zunächst die Erwartungen an den Einsatz von KI Tools definieren. Die Kriegerkollegen konzentrieren sich auf die Unterstützung kaufmännischer Prozesse durch Künstliche Intelligenz.
Wir setzen dabei künstliche Intelligenz im Customer Service, im Vertrieb und im Beschaffungswesen der Investitionsgüterindustrie, im Holz- und Stahlbau und im B2B Großhandel ein. Weitere Bereiche kommen schnell dazu.
Engpaßorienterter Einsatz von KI Anwendungen
Hier ein paar Beispiele für typische Engpässe in Unternehmen, die von uns durch Einsatz mit KI behoben werden:
1) Das Wissen über technische Kundenanfragen ist bei wenigen Mitarbeitern gebündelt. Kundenanfragen werden verzögert beantwortet, wichtige Mitarbeiter sind mit teilweise banalen Aufgaben ausgelastet.
2) Die Nachbereitung von Messeleads dauert Wochen. Nicht selten gehen dadurch wertvolle Leads verloren. Ursache sind brüchige Prozesse, der Rechercheaufwand für die neuen Anfragen und vieles mehr.
3) Eine Firma erhält regelmäßig Projekt-Anfragen von Neu- und Bestandskunden. Die Anfragen sind “unstrukturiert”, manchmal auch sehr exakt und ausufernd, manchmal für das Unternehmen wertlos. Die Auswertung und Qualifizierung der Anfragen läuft durch viele Hände und bindet ebenfalls viel Zeit.
Gerne verweise ich auf den Artikel, der Optimierungspotenziale im Beschaffungswesen aufzeigt. Auch hier kann KI eingesetzt werden.
Es geht nicht um die Auswahl eines Softwareprodukts
Ich könnte die Liste beliebig verlängern, eins sollte jetzt deutlich sein: Es geht nicht um die Auswahl von besonderen Softwareprodukten, sondern die betriebliche Analyse steht am Anfang des KI Einsatzes.
Mit der Feststellung der Optimierungspotenziale kann dann die Wirtschaftlichkeit einer KI Lösung überprüft werden. Kostenfaktoren sind dabei der Erstellungsaufwand der KI Lösung und die Lizenzierung des KI Herstellers. Einsparungen oder Gewinnpotenziale können vom Controlling des Unternehmens geliefert werden.
Projektkosten und die Kosten der KI Hersteller
Über den Daumen gerechnet kosten 1.000 KI Pages bei allen Herstellern 1 USD. Diese Kosten sind reichlich abstrakt. Die Komplexität der Aufgabe und die Qualität der Bereitstellung bestimmen die Projektkosten. Einfaches ist in wenigen Stunden verfügbar, für größere Projekte mit Chatbots können schon auch mal viele Projekttage anfallen.
Ein gewonnenes Messelead und zwei zusätzliche Kundenbesuche eines Mitarbeiters im Aussendienst pro Tag rechtfertigen auch höhere Kosten. Eine Stunde Ersparnis der “Eh-Da Kosten”*) in der Woche genügen kaum als Begründung eines KI Einsatzes.
Welche Rolle können die Kriegerkollegen übernehmen?
Die Kriegerkollegen setzen aktuell auf den M365 Copilot, der von Microsoft als täglicher Helfer für kaufmännische Aufgaben beworben wird. Er erlaubt jedoch auch die Bereitstellung von so genannten Agenten. Dies sind vordefinierte Promptanfragen, die bereits einen Quellenbezug haben können.
Sind Automatisierungen und quellenübergreifende KI Anwendungen erforderlich setzen wir Copilot Studio ein. Hier können wir beispielsweise Mailanfragen auswerten, mit Internetinformationen anreichern und Aktivitäten wie die Erstellung von Aufgaben oder Mails ausführen lassen.
*) “Eh-da Kosten” gibt es eigentlich nicht. Ironisch werden darunter die Kosten eines Mitarbeiters verstanden, dessen zusätzliche Arbeit nicht vergütet werden muss. Das kommt beispielsweise dann vor, wenn er nicht sonderlich fleißig war.
Dieser Artikel erschien erstmals am 2. Juli 2025 in LinkedIN.